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Backupstrategie für Nextcloud und Co mit TrueNAS

Es gibt nichts wichtigeres als Backup Backup und hab ich schon gesagt: Backup? Gerade in Zeiten von Emotet und Co muss man extrem aufpassen. Ich möchte in diesem Beitrag meine Backupstrategie vorstellen.

Auf die Idee gebracht hat mich https://flxn.de/posts/nextcloud-backup-to-freenas/ . Ich habe die Idee nur etwas abgewandelt.

Server – CC-BY-SA 3.0: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wikimedia_Foundation_Servers-8055_35.jpg

Die Situation

Ich habe viele Server, darunter einige Nextclouds, Webserver und Mailserver. Auf den Servern ist notorisch wenig Platz, aber dafür ist auf dem TrueNAS genug Platz! Das TrueNAS ist nicht öffentlich im Netz, die Server allerdings schon, was diese natürlich zum idealen Angriffsziel machen. Alle Server basieren auf Linux bzw. BSD.

Die Backupstrategie

Ich habe meine Backupstrategie in mehrere Stufen eingeteilt.

Grundsätzliches

Pull nicht Push: Holt euch die Backups immer so, dass der Backupserver (der nur lokalen Zugriff zulässt) vom entfernten System abholt. Sollte der Server einmal übernommen werden, kann sonst der Angreifer auch den Backupserver übernehmen, bzw. weiß sofort von den Offsite-Backups.

Teste dein Backup: Teste auch ob das wiederherstellen deines Backups funktioniert. Am besten regelmäßig! Ein nicht getestetes Backup ist quasi kein Backup.

Stufe 1: Versionierung

Die erste Stufe schützt vor versehentlichem Löschen einer Datei. Speichert man die Änderungshistorie bzw. verschiedene Versionen können diese wiederhergestellt werden. Am einfachsten geht das bei ZFS (Dateisystem) mit regelmäßigen Snapshots bzw. bei der Nextcloud mit dem Addon „Versions“. Das geht natürlich nicht bei allen Servern z.B. dem Mailserver, aber hilft bei einfachen Fehlern enorm.

Stufe 2: Einfache Onsite Snapshots

Viele meiner Maschinen sind als VM abgebildet. Jeder Virtualisierungshost bietet die Funktion der Snapshots bzw. des Backups. Dabei wir dein Snapshot der gesamten VM angelegt. Dies hilft bei Fehlkonfigurationen oder dem versehentlichen Löschen größerer Dateien. Es kann auch helfen, wenn man sich einen Verschlüsselungstrojaner eingefangen hat, aber in der Regel wartet dieser sehr lange, um auch ältere Snapshots zu erwischen. Hier speichere ich meist 7 Tage.

Stufe 3: Offsite-Backup

Das Offsite-Backup möchte ich in diesem Beitrag näher erklären. Ich hole mir dabei aktiv die Daten der Server ab und speichere diese auf einem TrueNAS. Wie ich das genau umgesetzt habe ist weiter unten beschrieben.

Der Backupserver sollte sich natürlich auch in einem anderen Rechenzentrum, bzw. an einem anderen Standort befinden.

Stufe 3,5: Ein weiteres Offsite-Backup mit einer anderen Methoden

Das Offsite-Backup sollte auch mit einer anderen Methode auf den gleichen oder einen anderen Server kopiert werden. So kann man systematische Fehler im Backupsystem vermeiden. Holt man sich z.B. mit dem ersten Offsite-Backup die Snapshots der VM ab, sollte man mit einem zweiten Backup stupide die Daten mit rsync abholen. Dies hilft, sollte z.B. der Snapshot nicht reparabel defekt sein oder sollte die Backupmethode die Backups zerstört haben.

Stufe 4: Offline-Backup vom Backup

Im schlimmsten Szenario muss man davon ausgehen, dass auch der Backupserver von einem Angreifer übernommen worden ist. Ich hole mir dazu einmal die Woche die Backups auf eine externe Festplatte und ziehe diese danach vom Server wieder ab. Das hilft natürlich nicht, wenn der Angreifer längere Zeit auf dem Backupserver ist, aber zumindest eine weitere Hürde.

Traumhaft wäre natürlich ein offline-Backup mit mehreren Festplatten, die sich idealerweise dann auch noch nicht am gleichen Standort oder in einem Brandschutztresor befinden :).

Die Umsetzung der Stufe 3: Offsite-Backup mit TrueNAS

Stufe 1 und 2 müssen je nach System selbst umgesetzt werden. Stufe 3 kann relativ einfach mit TrueNAS eingerichtet werden. Auf die Idee hat mich wie bereits erwähnt Felix gebracht (vgl. https://flxn.de/posts/nextcloud-backup-to-freenas/ ) gebracht. In seinem Blog erklärt Felix bereits wie ein Backup mit TrueNAS bzw. FreeNAS umgesetzt werden kann. Ich habe die Idee lediglich insoweit modifiziert, dass die verschiedenen Versionen der Backups nicht auf dem Server selbst, sondern auf dem Backupserver erstellt bzw. gespeichert werden.

Im Folgenden bezeichne ich den TrueNAS-Server als „Backupserver“ und als Beispiel für das System, welche gebackupt werden soll „Webserver“.

Schritt 1: SSH-Verbindung mit Webserver aufbauen

Als Übertragungsweg wollen wir rsync über SSH verwenden. Dazu muss zunächst ein SSH-Schlüssel-Paar erstellt und auf den Servern verteilt werden. Nutzt am besten für jeden Server ein individuelles Schlüsselpaar. Wie das geht, ist im Internet 100x dokumentiert. Ein Beispiel: https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/OpenSSH_Public_Key_Authentifizierung_unter_Ubuntu

Achtung: Bevor ihr weiter macht, solltet ihr euch per Konsole im TrueNAS mindesten einmal erfolgreich mit dem Webserver verbunden haben. Hinweis: Passwort-Geschützte SSH-Keys werden bei automatischen Backups nicht unterstützt.

Schritt 2: rsync-Backup-Jobs einrichten

Hier können wir auf die komfortable Funktion von TrueNAS zurückgreifen. In der UI (TrueNAS) unter Tasks -> Rsync Tasks -> Add kann man einfach neue Jobs hinzufügen:

rsync-jobs mit TrueNAS

Die Wichtigsten Einstellungen dabei:

  • Source Path: Der Ordner auf dem Backupserver auf dem das Backup abgespeichert werden soll. Es ist sehr hilfreich, für die Backups ein eigenes ZFS-Dataset anzulegen. Warum zeigt sich später!
  • User: Der Benutzer auf dem Backupserver und Remote-Server (für SSH)
  • Schedule: Wie oft soll das Backup durchgeführt werden?
  • Remote Host: Der FQDN für den SSH-Zugriff auf den Webserver. Hier kann auch mit user@remotehost.de ein Benutzer angegeben werden.
  • Remote Path: Der Ordner auf dem Webserver, der gespeichert werden soll
  • Archive: aktivieren! Das ist wichtig um Berechtigungen und Benutzer zu erhalten
  • Delete: aktivieren! Das ist wichtig, damit auch gelöschte Daten synchronisiert werden

Den Rest kann man im default belassen. Es können nun viele verschiedene Backup-Jobs z.b. für verschiedene Verzeichnisse oder verschiedene Server angelegt werden. Wenn ihr in der Übersicht der rsync-Jobs einen einzelnen Job anklickt und „Run now“ klickt, kann der Job getestet werden. Je nach größe des Backups kann das natürlich etwas dauern.

Das tolle an rsync: Das erste Backup dauert lange, danach wird nur noch der DIFF gesichert und das Backup sollte deutlich schneller gehen!

Schritt 3: Snapshots der Backups

Nun kommt der Punkt an dem ich mich von Felix (vgl. https://flxn.de/posts/nextcloud-backup-to-freenas/ ) unterscheide: Nach einem erfolgreichen rsync-Job lege ich nun ein Snapshot des Backups an. Warum? So kann ich auf verschiedene Versionen des Backups zurück greifen und kann sogar fein-granular einzelne Dateien wiederherstellen. Das ist vor allem sinnvoll, wenn man identifizieren kann, ab wann ein System potentiell kompromittiert ist. Bzw. wenn man weiß, ab wann eine Datei fehlt oder defekt war.

Unter Tasks -> Periodic Snapshot Tasks kann in TrueNAS bequem ein regelmäßiger Snapshot eingerichtet werden. Ich habe täglich gewählt und speichere ein Jahr. Achtet darauf, dass der Snapshot-Zeitpunkt nicht zeitgleich zum Backup-Zeitpunkt stattfindet.

Jetzt zeigt sich auch, warum es hilfreich ist, für die Backups ein eigenes Dataset anzulegen: Die Snapshots können nämlich auf verschiedene Datasets angewendet werden. So könnt ihr verschiedene Zeitpunkte oder Speicherfristen für verschiedene Backups festlegen.

Die Snapshots des Backup

Sieht man sich nun die einzelnen Snapshots an, ist zu erkennen, dass ZFS sehr effizient ist und lediglich den DIFF speichert. So verbrauchen Snapshots nur sehr geringen Speicherplatz. Zum Wiederherstellen einzelner Versionen einfach auf „Clone to new Dataset“ klicken. Es wird dann ein neues Dataset angelegt auf dem die Daten durchsucht werden können.

Erste Schritte mit ZFS auf Linux Ubuntu 20.04 LTS

Ich habe schon länger mit ZFS (an der Oberfläche) zu tun, da ich Privat ein FreeNAS einsetze. Jetzt wollte ich ZFS mal auf Linux einsetzen und testen und was soll ich sagen: Ich bin begeistert!

Dieser Blogeintrag soll einen ersten Einstieg bieten und für mich als Dokumentation dienen ;).

Warum ZFS? Ich habe mir in der Hetzner-Serverbörse einen kleinen Storage-Server für eine Nextcloud geklickt:

  • 2x SSD 512GB (Für Betriebssystem, Webserver und die Nextcloud-Daten)
  • 2x HDD 3TB (Für die abgelegten Daten der Nextcloud)

Installation Grundsystem

Das Grundsystem ist ein Standard Ubuntu 20.04 LTS, welches auf den SSDs (in einer RAID0 Konfiguration) installiert wurde.

Installation und Konfiguration ZFS

Erst mal ZFS installieren:

apt install zfsutils-linux

Nun möchte ich die zwei HDDs (/dev/sda und /dev/sdb) als zfs-mirror installieren:

zpool create storage mirror /dev/sda /dev/sdb

Fertig :). Ab jetzt kann man den Mirror unter /storage/ verwenden.

Da ich den Server zusammen mit ein paar Freunden verwende, möchte ich jedem sein eigenes Dataset. Dataset ist der generische Begriff für ein ZFS-Dateisystem, Volume, Snapshots oder Klone. Jedes Dataset besitzt einen eindeutigen Namen in der Form poolname/path@snapshot. Die Wurzel des Pools ist technisch gesehen auch ein Dataset (Weitere Infos: https://www.freebsd.org/doc/de_DE.ISO8859-1/books/handbook/zfs-term.html)

zfs create storage/[name]

Anstelle von [name] einfach den jeweiligen Namen des Datasets angeben. Jetzt kann optional noch die Kompression aktiviert werden:

zfs set compression=lz4 storage/[name]

lz4 Compression kann ohne größere Geschwindigkeitsverluste für Lesen/Schreiben (bei modernen CPUs) eingesetzt werden. Die Anzeige der Compression-Ratio kann über folgenden Befehl erreicht werden:

zfs get compression,compressratio storage/[name]

Jedes Dataset soll eine quota bekommen:

zfs set quota=1G storage/[name]

Fertig ist die Config. Weitere Informationen könnt ihr hier finden: https://www.42u.ca/2016/11/23/zfs-cheat-sheet/#:~:text=Dataset%20%E2%80%93%20This%20is%20the%20file,on%20top%20of%20the%20zpool.&text=If%20you%20were%20to%20think,you%20would%20use%20a%20zvol.

Automatischen Scrub aktivieren

Bei einem ZFS scrub werden die Festplatten auf Fehler geprüft und eventuelle defekte Dateien repariert. Man sollte den Scrub regelmäßig (etwa einmal im Monat durchführen). Dazu einfach einen einen Eintrag in die Crontab (crontab -e) schreiben:

0 2 1 * * /sbin/zpool scrub files

Der Status des letzten Scrub ist über den Befehl

zpool status

zu erhalten.

Wireguard Logo

Wireguard als Ersatz für openVPN auf Ubuntu 20.04 LTS und Arch Linux

Hallo Zusammen,

da mein openVPN in letzter Zeit performance-Probleme zeigt, habe ich mich dazu entschlossen mir mal Wireguard anzusehen.

Ich persönlich benötige openVPN um all meine Server und Maschinen zu erreichen. Manche davon befinden sich hinter Firewalls oder NAT und openVPN hat da eigentlich schon die perfekte Lösung parat. Da aber jeder von Wireguard schwärmt, wollte ich mir das mal ansehen und was soll ich sagen? Es ist wirklich wirklich einfach!

Das Setup

Was möchte ich erreichen?

+---------+
|         |
|   C01   +--------------------+
|         |                    |
+---------+                    |
                               |
+---------+               +----+----+
|         |               |         |
|   C02   +---------------+   S/C   |
|         |               |         |
+---------+               +----+----+
                               |
+---------+                    |
|         |                    |
|   C03   +--------------------+
|         |
+---------+

Mehrere Clients (C01-C0*) mit variablen oder festen IP-Adressen sollen mit einem Server (S/C) kommunizieren, der eine feste IP-Adresse hat. Der Server ist Server als auch Client, aber dazu komme ich später.

Die Installation

Dieser Schritt ist auf allen Clients als auch Server identisch:

#Ubuntu
apt install wireguard

#Arch
pacman -S wireguard-tools

Das war auch schon die installation. Tatsächlich ist wireguard sehr schlank.

Die initiale Konfiguration

Jeder Client oder Server bei Wiregard bekommt einen Public und Private-Key. Das Key-Paar muss für alle Clients un Server erstellt werden. Dazu auf jedem System mit root in das Verzeichnis /etc/wireguard/ wechseln und folgenden Befehl ausführen:

umask 077 $ wg genkey | tee private.key | wg pubkey > public.key

Bei diesem Befehl werden mit wireguard die keys generiert und die Dateien private.key und public.key geschrieben. Nur root sollte darauf Zugriff haben. Die Quelle für diesen Befehl: https://manpages.debian.org/unstable/wireguard-tools/wg.8.en.html

Die Server Konfiguration

Eine genauere Eklärung zur Konfiguration folgt weiter unten. Auf dem Server muss zunächst das Interface für den Server definiert werden (der [Interface]-Part). Dort wird die private IP-Adresse des Servers, der Private-Key des Servers und weitere Einstellungen wie Port, etc. definiert.

Anschließend muss für jeden Client, der jeweilige Public-Key dem Server bekannt gemacht werden und die IP-Adresse des Clients definiert werden.

ACHTUNG: Der wireguard-Dienst darf bei einer Konfigurations-Änderung nicht laufen und sollte vorher mit systemctl gestoppt werden. Wenn ihr die Anleitung das erste mal durcharbeitet, ist der Server nocht nicht gestartet. Das gilt nur für jede Änderung die ihr nach dem Starten durchführt.

Erstellt die Datei /etc/wireguard/wg0.conf (root:root) mit folgenden Einträgen (natürlich eure einstellungen anpassen:

# Einstellungen für Server S/C
[Interface]
# Private IP-Adresse des Servers
Address = 10.10.0.1
SaveConfig = true
ListenPort = 41194
# Private-Key des Servers (statt ... den PrivateKey-Eintagen)
PrivateKey = ...
# IP-Forwarding innerhalb des VPNs
PostUp = sysctl net/ipv4/conf/%i/forwarding=1

# Einstellunge für Client C01
[Peer]
# Public-Key des Clients, statt ... den Public-Key des Clients eingeben
PublicKey = ...
AllowedIPs = 10.10.0.2/32

# Einstellungen für Client C02
[Peer]
# Public-Key des Clients, statt ... den Public-Key des Clients eingeben
PublicKey = ...
AllowedIPs = 10.10.0.3/32

# Einstellungen für Client C03
[Peer]
# Public-Key des Clients, statt ... den Public-Key des Clients eingeben
PublicKey = ...
AllowedIPs = 10.10.0.4/32

Für jeden weiteren Client muss lediglich ein weiterer [Peer]-Block mit den entsprechenden Keys/IPs definiert werden.

Hinweis: Das erstellte Interface wird den Namen der Konfigdatei haben. In unserem Fall also wg0.

Nun den Server starten:

systemctl enable wg-quick@wg0
systemctl start wg-quick@wg0.service

Die Client Konfiguration

Die Client-Konfiguration ist ähnlich zur Server-Konfiguration und sogar noch etwas einfacher.

Beim [Interface]-Part muss der Private-Key des Client eingetragen werden und die zu verwendende IP-Addresse.

Beim [Peer]-Part muss jetzt die Konfiguration de Servers angegeben werden. Also Endpoint (kann die feste öffentliche IP des Servers sein, egal ob ipv4 oder ipv6 oder eine Domain).

Auf allen Clients mit root die Datei /etc/wireguard/wg0.conf mit folgendem (ähnlichen) Inhalt anlegen:

# Einstellungen für Client C02
[Interface]
# Private-Key des Clients, statt ... den Private-Key des Clients eingeben
PrivateKey = ...
Address = 10.10.0.3/32

[Peer]
# Public-Key des Servers, statt ... den Public-Key des Servers eintargen
PublicKey = ...
AllowedIPs = 10.10.0.0/24
# Die feste IP bzw. Domain des wireguard-Servers
Endpoint = vpn.deinedomain.de:41194
PersistentKeepalive = 15

Auch hier wieder den Service starten:

systemctl enable wg-quick@wg0
systemctl start wg-quick@wg0.service

Fertig!

Test der Verbindung

Wenn keine Fehler fallen, solltet sich jetzt alle Server und Clients gegenseitig pingen können. Das Interface wird nach einem Neustart automatisch gestartet.

Erklärung der Konfiguration

Nun zur genaueren Erklärung der Konfiguration.

Der PostUP-Part beim Server

Dieser ist nötig, damit sich die Clients und Server gegenseitig sehen. Es handelt sich hierbei um das standard IP forwarding von Linux. In diesem Fall nur für das Interface „%i“ (%i wird automatisch durch den Interface-Namen ergänzt) in unserem Fall wg0.

AllowedIPs

Euch ist sicher aufgefallen, dass sich das Subnet für AllowedIPs beim Server und beim Client unterscheiden. Dies liegt darn, dass AllowedIPs beim Server und beim Client leicht unterschiedlich verwendet wird.

Auf dem Server verhält sich AllowedIPs wie ein Router und gibt an, wohin traffic geroutet werden soll. Es reicht daher /32 (also genau eine IP).

Auf dem Client verhält sich AllowedIPs wie eine access controll Liste. Wenn das Netzwerk dort nicht gelistet ist, wird der ankommende traffic einfach ignoriert. Daher haben wir hier /24 definiert. Es wird also alles von 10.10.0.* akzeptiert.

Bluetooth-Kopfhörer im Dualboot in beiden Betriebssystemen automatisch verbinden

Heute ein kleiner Quicky. Ich fahre seit Neustem ein Dual-Boot (Arch Linux und Windows 10) auf meinem Laptop. Dadurch ergeben sich ungeahnte Problem:

Meine Bluetooth-Kopfhörer Bose Quiet Compfort 35 (QC35) müssen jedes mal neu gepaired werden. Dies liegt dran, dass beim Pairing-Prozess ein 128-Bit Key ausgehandelt wird, welcher zur Verschlüsselung der Bluetooth-Verbindung verwendet wird. Dieser wird natürlich nicht von den verschiedenen Betriebssystemen geteilt.

Wir müssen den Key also beiden Systemen bekannt machen.

Kopfhörer mit Linux pairen

Den Kopfhörer ganz normal mit Linux pairen, damit die Ordner-Struktur angelegt wird und wir später den Key austauschen können. Danach ins Windows booten.

Kopfhörer mit Windows pairen und Key herausfinden

Nun einfach ein pairing der Kopfhörer durchführen. Anschließend findet man mit regedit einen Key unter:

 HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\BTHPORT\Parameters\Keys\[Device-ID]

Achtung bei Windows 10 20H2 sind die Keys nur vom System-Account auslesbar. Das heißt, es reicht nicht aus den Registierungs-Editor als Administrator zu öffnen. Es müssen auch Leserechte für Administratoren beim Key hinterlegt werden. Diese können nach dem Auslesen wieder entfernt werden.

Bluetooth-Key im Regedit

Um die richtige Device-ID herauszufinden kann man unter

 HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\BTHPORT\Parameters\Devices

sich die Namen ansehen und die richtige Device-ID herausfinden. Benötigt wird der 32-Stellige Code (im Bild beginnend mit B8 und endend auf C3; Ein fiktiver Beispielkey: 38B72423E8D2748DC6273744155EF614).

Key unter Arch Linux eintragen

Ich schreibe die Anleitung für Arch-Linux, aber das sollte auch auf anderen Distributionen funktionieren: Unter

/var/lib/bluetooth/00:00:00:00:00:00/00:00:00:00:00:00

die Datei „info“ bearbeiten. Hinweis: Die erste MAC-Adresse ist der Bluetooth-Controller im Laptop, die zweite MAC die vom Gerät. Wenn mehrere MAC-Adressen zu finden sind, sind in der datei „info“ weitere Informationen zum Gerät. So kann man das richtige herausfinden. Nun den Wert

[LinkKey]
Key= 

gegen den Key von Windows austauschen (Ein fiktiver Beispielkey: 38B72423E8D2748DC6273744155EF614) .

Fertig! Nun noch einmal neustarten und anschließend sollten sich die Kopfhörer automatisch auf beiden Betriebssystemen connecten.

Quellenangaben und weitere Hilfen

https://superuser.com/questions/229930/finding-bluetooth-link-key-in-windows-7-to-double-pair-a-device-on-dualboot-com

https://superuser.com/questions/582697/share-bluetooth-device-between-different-windows-os-on-same-machine

LTE-Modem (Dell Wireless 5820e bzw. Intel XMM 7360) unter Arch installieren

Mein neuer Laptop (Dell Latitude 5501) hat unter anderem ein LTE-Modem (Dell Wireless 5820e). Bei näherer Recherche stellt sich raus, es handelt sich um ein Intel XMM 7360 Modem. Leider wird dies allerdings nicht im Linux-Kernel supported, da Intel die Treiber ausschließlich für Windows 10 raus bringt: https://github.com/intel/linux-intel-lts/issues/7

Dieses Issue brachte aber auch die Lösung und diese möchte ich hier beschreiben.

Pakete nachinstallieren

Wir brauchen ein paar Pakte die wir nachinstallieren müssen:

Ich gehe davon aus, dass der Network Manager bereits installiert ist.

Die Lösung: Das Modem vom PCIe-Modus in den USB-Modus bringen

Die Lösung ist hier näher beschrieben beschrieben: https://github.com/abrasive/xmm7360

Einfach das Repo klonen, und xmm2usb ausführen. Anschließend erscheint das Modem in den Netzwerk-Einstellungen.

Leider muss dieser Vorgang derzeit nach jedem Neustart durchgeführt werden. Ich werde hier noch weiter recherchieren. Tipps nehme ich gerne an 🙂

Dualboot mit Windows 10 (Bitlocker) und Arch Linux (LUKS Container)

Na da hab ich mir ja mal wieder was vorgenommen. Das neue Business-Notebook meines neuen Arbeitgeber ist eingetroffen. Leider komme ich bei meinem Arbeiten nicht um Windows 10 herum, aber ich kann es mir nicht nehmen lassen mir ein Linux auf der Kiste zu installieren.

Aufgrund von Sicherheitsrichtlinien müssen beide Systeme verschlüsselt sein. Windows 10 mit Bitlocker (AES 256-bit) und Arch Linux mit einem AES 512-bit LUKS-Container.

Die Konfiguration

Das Windows 10 kommt mit einer 250 GB Partition bereits von meiner IT. Daher muss ich lediglich das Linux installieren ohne das Windows zu zerstören.

Die Konfiguration der Festplatte

Auf die Festplatte kommt (bzw. ist) eine UEFI Partition (Bootloader). Von dort kann man dann entweder ins Windows booten oder in einen verschlüsselten LUKS Container mit Arch Linux und einer kleinen SWAP-Partition.

Vorbereitung

Bitlocker deaktivieren

Zunächst muss Bitlocker deaktiviert werden. Leider habe ich keine Informationen, warum das so ist, nur „das Internet“ berichtet sonst von Problemen. Mit Admin-Rechten kann man das ganz einfach im Windows erledigen. Bitlocker kann danach wieder aktiviert werden.

SATA Operation auf AHCI stellen

Damit Linux die Platte erkennt und die Geschwindigkeit der SSD vollumfänglich ausgenutzt werden kann, muss im BIOS die SATA Operation auf AHCI gestellt werden. Unter Dell unter „System Configuration“ -> „SATA Operation“ -> „AHCI“

ACHTUNG: Ist das Windows 10 bereits vorinstalliert und wurde dieses mit „RAID on“ installiert, muss das Windows erst für AHCI vorbereitet werden, ansonsten startet das Betriebssystem nicht mehr. Dazu wie folgt vorgehen (vgl. https://mauriceneumann.de/ahci-modus-nachtraeglich-in-windows-10-aktivieren/):

  1. BIOS zunächst nicht umstellen und z.B. im „RAID on“ Modus belassen
  2. Windows 10 starten
  3. Eingabeaufforderung (cmd.exe) als Administrator öffnen
  4. Abgesicherten Modus mit folgenden Befehl aktivieren: bcdedit /set {current} safeboot minimal
  5. PC neustarten
  6. Beim Neustart ins BIOS wechseln (Oft mit der Taste Entf oder F2)
  7. Wechsel von IDE oder RAID on auf den AHCI Modus. Einstellung speichern
  8. Windows 10 wird jetzt im abgesicherten Modus gestartet
  9. Eingabeaufforderung (cmd.exe) als Administrator öffnen
  10. Abgesicherten Modus mit folgenden Befehl beenden: bcdedit /deletevalue {current} safeboot
  11. PC neustarten
  12. Der AHCI Modus ist jetzt aktiviert

Hinweis für Thunderbolt Docking Stationen

Mein Dell Latitude 5501 hat eine WD19TB Dockingstation welche mit Thunderbolt angeschlossen wird. Diese wurde nach der Umstellung auf AHCI nicht mehr erkannt. Die Lösung: Im BIOS muss das Security Level auf „none“ gestellt werden.

Das Security Level muss aber für Linux sowieso herabgesetzt werden, da sonst Geräte an der Dockingstation nicht erkannt werden, bzw. alle Geräte am Thunderbolt nicht erkannt werden (vgl. https://eischmann.wordpress.com/2017/06/29/thunderbolt-security-levels-and-linux-desktop/).

Secureboot deaktivieren

Eine Installation von Arch Linux mit USB-Stick mit Secureboot ist zwar möglich. Es wird aber nicht empfohlen (vgl. https://wiki.archlinux.de/title/UEFI_Installation). Es können wohl auch weitere Probleme auftreten.

Installations-Medium erstellen

Und natürlich müssen wir auch noch Linux irgendwie installieren können. Daher brauchen wir einen leeren USB Stick und ein Arch-Image. Image herunterladen und dann mit DD auf einen leeren USB-Stick schreiben:

 dd bs=4M if=path/to/archlinux.iso of=/dev/sdx status=progress oflag=sync

(https://wiki.archlinux.org/index.php/USB_flash_installation_media#BIOS_and_UEFI_bootable_USB) Danach kann der USB-Stick angesteckt werden und (meistens) mit F12 beim Systemstart (temporäres Bootmedium einstellen) davon gebootet werden.

Installation von Arch Linux im LUKS Container

Eine Linux-root-Konsole sollte am Bildschirm erscheinen. Im Grunde ist alles im sehr ausführlichen Arch Wiki beschrieben. Leider sind die einzelnen Artikel aber teilweise leicht versteckt und es gibt Diskrepanzen zwischen den Übersetzungen. Einige Punkte sind nur im deutschen Wiki beschrieben, Anderes nur im englischen Wiki. Ich halte mich gerne an den Beginners guide: https://wiki.archlinux.org/index.php/Installation_guide

Ab jetzt folgt eine Kurzzusammenfassung. Im Beginners Guide ist alles ausführlicher Beschrieben.

Deutsches Tastaturlayout laden:

loadkeys de-latin1

Freien Speicherplatz partitionieren

Zunächst kann mit dem Befehl

fdisk -l

eine Übersicht geschaffen werden. Wie Windows die Partitionen angelegt hat. Bei mir ist eine 1TB NVME Festplatte verbaut bei der Windows drei Partitionen angelegt hat:

  • /dev/nvme0n1p1: EFI System – Die Partiton für den UEFI Bootloader
  • /dev/nvme0n1p2: Microsoft reserved – Reservierter Speicher für Sicherungsdaten von Microsoft
  • /dev/nvme0n1p3: Microsoft basic data – Die C-Partition für Windows 10

Damit sind 250GB belegt und es bleiben noch 750GB für Linux. Mit

gdisk /dev/nvme0n1

können die weiteren Partitionen angelegt werden. Die Wichtigsten Befehle:

p      # Print der aktuellen Tabelle
o      # Neue Tabelle anlegen
n      # Neue Partition erstellen
w      # Schreibe Tabelle auf die Festplatte

Da wir nur eine Partition für den LUKS-Container brauchen (siehe Bild oben) reicht es, wenn wir eine neue Partition über die restlichen 750GB des Speichers erstellen:

n [Enter]
Partition number (default 4): [Enter]
First sector: [Enter]
Last sector: [Enter]
Hex code or GUID: 8E00 (Für Linux LVM) [Enter]
p (Um nochmal alles anzuzeigen)
w (schreiben der Tabelle auf die Festplatte)

Mit „p“ kann man sich jetzt nochmal die gesamte Tabelle anzeigen lassen. Eine vierte Partition für Linux LVM sollte angelegt worden sein. Mit „w“ kann die Tabelle auf die Festplatte geschrieben werden.

Verschlüsselten LUKS Container mit LVM anlegen

Nun erstellen wir den verschlüsselten Container auf /dev/nvme0n1p4 mit LUKS.
Mehr Infos: https://wiki.archlinux.org/index.php/Dm-crypt/Encrypting_an_entire_system#LVM_on_LUKS
Mehr Infos zu cryptsetup: https://wiki.archlinux.org/index.php/Dm-crypt/Device_encryption#Encryption_options_for_LUKS_mode

Die soeben angelegte Partition unter /dev/nvme0n1p4 wird nun verschlüsselt. Dazu können verschiedene Algorithmen und Schlüssellängen gewählt werden. Welche Algorithmen auf dem System am schnellsten funktionieren, kann mit einem Benchmark ermittelt werden:

cryptsetup benchmark

In meinem Fall fällt die Auswahl auf aes-xts-plain64 mit 512-bit Schlüssellänge:

cryptsetup luksFormat -c aes-xts-plain64 -s 512 /dev/nvme0n1p4

Nun einfach der Anweisung auf dem Bildschirm folgen. Bitte sicherstellen, dass auch die richtige Partition ausgewählt wird, da LUKS alles verschlüsselt. Anschließend muss der Container wieder geöffnet werden und auf LVM gemapped werden.

# Öffnet verschlüsselten Cotainer wieder und mapped auf "lvm"
cryptsetup open --type luks /dev/nvme0n1p4 lvm

Mit dem Befehl „lsblk“ kann man Prüfen ob alles geklappt hat.

LVM innerhalb des LUKS-Containers erstellen

Wir haben zwar jetzt einen (offenen) verschlüsselten Container, haben darin aber noch kein LVM. Dieses wird mit den folgenden Befehlen erstellt:

vgcreate main /dev/mapper/lvm       # Erstelle Volume Group auf /dev/mapper/lvm mit Namen "main"
lvcreate -L 32G main -n swap        # Erstelle 32GB SWAP
lvcreate -l 100%FREE main -n root   # Erstelle root mit Rest

Achtet bitte beim letzten Befehl darauf: Ein kleines „-l“ kein „-L“. Zum Swap: Ich halte mich nach wie vor daran: 2x RAM-Größe = SWAP-Größe. Mit dem Befehl „lsblk“ kann man wieder Prüfen ob alles geklappt hat.

Filesystem erstellen

Jetzt fehlt nur noch das Filesystem auf den innerhalb des Containers erstellten Partitionen:

mkfs.ext4 /dev/mapper/main-root
mkswap /dev/mapper/main-swap

Festplatten mounten

Nun müssen lediglich die Partitionen an der richtigen Stelle gemounted werden und die Installation kann beginnen:

mount /dev/mapper/main-root /mnt
mkdir /mnt/boot
mount /dev/nvme0n1p1 /mnt/boot
swapon /dev/mapper/main-swap

Ab jetzt kann mit https://wiki.archlinux.org/index.php/Installation_guide#Installation fortgefahren werden, bis man zum Kernel kommt (Befehl mkinitcpio -P).

Hooks für Linux-Kernel anpassen

Folgende Datei muss angepasst werden: /etc/mkinitcpio.conf

HOOKS="base udev autodetect modconf block keyboard keymap encrypt lvm2 filesystems fsck shutdown"

Die Reihenfolge ist dabei extrem wichtig! Danach folgenden Befehl ausführen:

mkinitcpio -p linux

systemd bootctl konfigurieren (ehemals Gummiboot)

Zunächst müssen zwei Pakete nachinstalliert werden

pacman -S lvm2 dhcpcd

Diese sind später wichtig für ein funktionierendes Internet und der entschlüsselung des lvm. Näheres zu den Folgenden Befehlen ist hier zu finden: https://wiki.archlinux.de/title/UEFI_Installation#systemd_bootctl_.28ehemals_Gummiboot.29

Nun bootctl auf die EFI-Partition installieren

bootctl install

Anschließend die Datei /boot/loader/entries/arch-uefi.conf mit folgendem Inhalt erstellen:

title    Arch Linux
linux    /vmlinuz-linux
initrd   /initramfs-linux.img
options  cryptdevice=/dev/nvme0n1p4:main root=/dev/mapper/main-root lang=de locale=de_DE.UTF-8

Außerdem noch den Fallback anlegen: /boot/loader/entries/arch-uefi-fallback.conf

title    Arch Linux Fallback
linux    /vmlinuz-linux
initrd   /initramfs-linux-fallback.img
options  cryptdevice=/dev/nvme0n1p4:main root=/dev/mapper/main-root lang=de locale=de_DE.UTF-8

Nun noch die Datei /boot/loader/loader.conf bearbeiten und folgende Einträge anpassen/ergänzen:

default   arch-uefi 
timeout   3

Damit wird lediglich festgelegt, welches der Default ist und wie viele Sekunden (timeout) gewartet wird.

Das wars! Jetzt kann Linux gestartet werden.

Bitlocker wieder aktivieren

Bitlocker kann nun im Windows wieder aktiviert werden. Achtung: Es kann vorkommen, dass Bitlocker eine neue Partition anlegt. Dadurch verschiebt sich der LUKS Container (z.B. von nvme0n1p4 auf nvme0n1p5 und Linux könnte nicht mehr starten wollen mit dem Fehler „Not a valid LUKS container“. Dazu muss dann die Konfiguration /boot/loader/entries/arch-uefi.conf bzw. /boot/loader/entries/arch-uefi-fallback.conf nochmal angepasst werden.